Silber, Gold und Edelsteine
Doch auch aus Kürbissen und Kokosnüssen schaffen die Südamerikaner
mitunter kleine Kunstwerke
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Von Carl D.Goerdeler

Piranhas als Tischschmuck

 

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Je ärmer die Länder, um so reicher die Volkskunst - diese Regel trifft auch auf die südamerikanischen Länder zu. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Längst haben Chemiefarben und synthetische Fasern Einzug in die Kooperativen des Handwerks gehalten. Wer authentische Stücke erwerben will, braucht Geduld und Kennerschaft. Vor allem sollte man aber Freude am Handeln mitbringen.

Karibischer Norden

Neben Brasilien ist Venezuela eine gute Adresse für Edelsteine wie Achate, Amethyste oder Turmaline. Smaragde sind die Spezialität Kolumbiens - neben Ledertaschen, -jacken und -koffer. Schön und günstig sind in Kolumbien auch Silber- und natürlich Goldschmuck. In den staatlichen Läden »Artesanías de Colombia« findet man das ganze Spektrum der kolumbianischen Volkskunst. Besonders attraktiv: Töpferei und Korbwaren (canastos de güeguerre) der Indianer oder eine typische Handtasche aus Antioquia (carriel antioqueño); in Cartagena kann man hübsche kleine Figuren aus Rohgummi kaufen. Kolumbianische Ponchos (ruanas) sind für die Kälte in großer Höhe gerade das richtige.

 

Ausgrabungsfunde?

Chocó-Souvenirs 

Urwaldarznei  Leticia

Chiva aus Ton

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Andenländer

Ecuador gilt als Geheimtip für Volkskunst aus den Anden. Nirgendwo ist das Angebot so reichhaltig wie auf dem sonntäglichen Kunstmark im Parque El Ejido von Quito wie in den Läden rings um die Avenida Amazonas. Balsaholz-Papageien und -Masken gehören eher zum Standardrepertoire, hübsch sind auch die Holzschlangen und die Miniaturschnitzereien aus Kokosnüssen. Panamahüte kommen nicht aus dem gleichnamigen Land, sondern aus Montecristi an der Pazifikküste von Ecuador; sie werden eingerollt in leicht transportablen Balsaholz-Schachteln verkauft. Der Wochenend-Indiomarkt von Otavalo (Ponchos, Pullover etc. aus Lama- und Alpakawolle) gilt als der bunteste im gesamten Andenraum. Perus Reichtum beruhte auf den Silberminen des heute bolivianischen Potosí; indianischer Silberschmuck entspricht der alten Tradition. 

 

Otavalo-Webarbeit

Charango

Behütet in Guamote

Ibarra-Schnitzkunst 

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Webarbeiten, Wollsachen und Lederartikel vervollständigen das Angebot. Eine Spezialität aus Peru sind auch die mit reichen Ornamenten verzierten Kalebassen. Pullover, Ponchos (mantas) und Mützen (chullos) aus Lama- und Alpakawolle werden auf den Indiomärkten Boliviens in tausend Variationen angeboten. Der La-Cancha-Markt in Cochabamba sei hier besonders empfohlen. Schöne Souvenirs aus Bolivien sind auch Gold- und Silberschmuck und indianische Musikinstrumente wie die Quena-Flöte. Die Charango-Mandolinen aus dem Panzer von Gürteltieren sollten umweltbewußte Touristen wegen des Artenschutzes jedoch nicht erwerben.

 

Surreales aus Quito  Tönerner Kitsch

Lederwaren

Gefragte Kopien 

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Brasilien

Für alle indianischen Arbeiten empfehlen sich die Läden der staatlichen Indianerorganisation »Funai«. Zu festen Preisen findet man dort eine reiche Auswahl von Federschmuck und Ketten, Körben und Kalebassen. Auf jedem Artikel ist die Stammesherkunft vermerkt. Brasilien liefert Edel- und Halbedelsteine in die ganze Welt. Bevor man sich zum Kauf entschließt, sollte man sich sehr gewissenhaft kundig machen

Alles Natur: Federschmuck

 

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Dem Straßenhändler mit dem garantiert echten Diamanten in der Faust ist besser nicht zu trauen. Jede Region Brasiliens hat ihr besonderes Kunsthandwerk. Ob es sich um naive Malerei handelt, phantasievolles Blechspielzeug aus alten Konserven, Lehmfiguren, Klöppelarbeiten der Landfrauen aus dem Nordosten, Holzdrucke, Musikinstrumente, Muschelschmuck, Hängematten oder Ledertaschen - die Kreativität der Künstler aus dem Volk ist immer wieder erstaunlich. Brasilianische Volkskunst ist in Europa noch so gut wie unbekannt.

La-Plata-Staaten

Die Ñandutí, die sogenannten »Spinnweb-Spitzen« der Itauguá-Indianerfrauen, sind eine Spezialität aus Paraguay. Reiches Angebot auf der großen Kirmes von Caacupé, wo man auch die typischen paraguayischen Harfen erstehen kann. In Montevideo, Uruguay, locken vornehme Pullover und Schals aus Schafwolle zum Kauf. In Argentinien wetteifert das kreolische Kunsthandwerk mit den farbenfrohen Arbeiten der Indianerstämme. In Salta, Jujuy und um Buenos Aires verarbeiten die Nachfahren der Spanier in alter Tradition das Silber zu kostbaren Messern, Gürtelschnallen und Trinkgefäßen. Lederjacken gehören zum Standardangebot für Touristen, die leichten Sättel und das Zaumzeug, die Steigbügel aus Holz und die Reitergerten aus geflochtenen Lederstreifen sind Verlockungen für Pferdeliebhaber. Matetee (yerba) mit den Trinkgefäßen aus Kalebassen und dem dazugehörigen Metallsaugröhrchen (bombilla) gibt es nirgends in größerer Auswahl und Qualität als in Argentinien.

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Chile

Kupferwaren und Lapislazuli-Edelsteine sind typisch für den Norden. Im Viertel Bellavista von Santiago finden sich zahlreiche Geschäfte, die ein entsprechendes Angebot haben. Aus dem Süden kommen Wollsachen, Holzschnitzereien und Lederwaren, außerdem Ponchos und Webwaren der Mapuche-Indianer. Sehr schön sind auch Kopien der Töpferei der »Diaguita«-Indianerkultur (14. Jh.) mit ihren abstrakten, braun-schwarz-weißen Mustern. Für den Musikliebhaber sind Kassetten der schwermütigen Volksmusik aus Chiloé etwas Besonderes. In Santiagos Stadtteil Bellavista finden sich zahlreiche Antiquitätenhändler und außerdem Antiquariate für Bücherwürmer.

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Südamerika: Gastronomie Geschichte Feste
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erschienen im Marco Polo "Südamerika"

Marco Polo, die handliche Reiseführer-Reihe: Insider-Tipps erleichtern den Kontakt zu Einheimischen. Sie erschließen Ihnen kaum bekannte Sehenswürdigkeiten, günstige Einkaufsmöglichkeiten, originelle Restaurants und Strände, Kneipen, Diskotheken und Jazzkeller auch abseits vom normalen Tourismus.

(Fotos Norbert Bruhn/CariLat ©)

 


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Stand: 09. May 2002
 

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